Die Gemeinde Ostrhauderfehn
Die Geschichte der Gemeinde Ostrhauderfehn beginnt im Jahre 1765, als fünf Kaufleute ein Gesuch an den König von Preußen richteten, in dem sie um die Überlassung der gesamten Hochmoorflächen im nördlichen Oberledingerland baten, um hier ein neues Fehn anzulegen. Sie wollten das rund 4000 Diemat große Moorgebiet durch zwei Stichkanäle erschließen. Einer dieser Kanäle sollte das Gebiet in westlicher Richtung durchqueren, der zweite Kanal in nördliche Richtung führen. Den künstlich geschaffenen Wasserläufen war die Aufgabe zugedacht, das Hochmoor zu entwässern und die Verbindung mit der Außenwelt herzustellen. Im chronologischen Abriss der Fehngeschichte muss dem Jahre 1769 besondere Bedeutung beigemessen werden. Mit der am 19. April 1769 durch Friedrich den Großen eigenhändig unterzeichneten Verleihungsurkunde erhielten die Fehngründer fast vier Jahre nach der Eingabe ihres Gesuches endlich die Zustimmung für das bereits begonnene Vorhaben.
Das ungefähre Gründungsjahr der aus dem Rhauderfehn hervorgegangenen Gemeinden West- und Ostrhauderfehn ist nicht genau festzustellen. Vermutlich ist die Trennung aber zwischen 1820 und 1830 erfolgt. Seit dem 1. Januar 1874 lässt sich die Eigenständigkeit durch Urkunden und Unterlagen nachweisen. Bis zum Jahre 1973 zählte die Gemeinde Ostrhauderfehn zu den größten Gemeinden des Landkreises Leer, zumal sie im Jahre 1970 mit der Nachbargemeinde Holtermoor die erste Einheitsgemeinde auf freiwilliger Grundlage im ostfriesischen Raum bildete.
Durch die Verwaltungs- und Gebietsreform wurden der Gemeinde Ostrhauderfehn die Gemeinde Potshausen, ein Teil der Gemeinde Langholt und der Ortsteil ldafehn der Gemeinde Strücklingen zugeordnet.
Holterfehn ist seit 1828 auf staatliche Initiative gegründet worden. Vom Siedlungstypus her ist Holterfehn fast eine Kopie der beiden Rhauderfehne.
Der Ortsname ldafehn ist entstanden, als Großherzog Peter von Oldenburg dem Fehnort an der oldenburgisch-ostfriesischen Landesgrenze den Namen seiner Mutter, der Großherzogin Ida, gab. Die Gründung der Fehnanlage ging 1860 von der "Strücklinger-Utender-Bokeler-Genossenschaft" aus.
Langholt geht in seinem Ursprung auf den Johanniter-Orden zurück, der 1319 elf Niederlassungen oder Kommenden besaß, zu denen auch Langholt zählte. 1783 bestanden neben dem Kloster nicht mehr als zwanzig Häuser, deren Bewohner alle Erbpächter des Ordens waren. Das Kloster selbst wurde im 30 jährigen Krieg völlig zerstört und verfiel danach.
Das Gründungsjahr von Potshausen vermag niemand zu sagen. Ursprünglich soll es auf der nördlichen Seite der Leda im heutigen Jümmiger Hammrich gelegen haben. Der Anstieg des Wassers zwang die Bewohner jedoch, ihre Gehöfte zu verlassen und auf höher gelegenen Gebieten eine neue Zuflucht zu suchen. So entstand das heutige Potshausen, von dem eine Urkunde aus dem Jahre 1409 die erste schriftliche Kunde gibt. In der fruchtbaren Marsch gelegen ist Potshausen bis auf den heutigen Tag ein Bauerndorf geblieben. Die stattlichen Gulfhäuser bilden einen einmaligen Baubestand. Die Ostfriesische Evangelische Landvolkshochschule gibt vielen jungen Menschen die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Schulbildung durch Nachholen von Haupt-/ und Realschulabschluss zu verbessern.
Die Potshauser Kirche birgt einige Kostbarkeiten, die es sich anzusehen lohnt.
In Ostrhauderfehn dominiert die Fehnlandschaft mit den langgestreckten, von Kanälen durchzogenen Reihensiedlungen. Daran schließt sich im Süden der Gemeinde ein Moorgebiet an, das den Eindruck unendlicher Weite vermittelt. Hoch- und Niederungsmoor mit einer charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt laden zum Verweilen ein. Im Norden bestimmt die Leda-Niederung mit dem offenen Hammrich die Landschaft. Über die Leda, die hier bis zu achtzig Metern breit ist und in der Ebbe und Flut noch wirksam sind, besteht eine Verbindung zur Nordsee. Die Landschaftsschutzgebiete Langholter Meer und Rhauder Meer mit einer Fläche von über zweihundert Hektar schenken Ruhe und Erholung in einer noch intakten Natur. Die Leda, das Langholter Meer, der Idasee und die Fehnkanäle sind Anglern als fischreiche Gewässer bekannt. Unsere Landschaft beherbergt noch viele selten gewordene Tiere und Pflanzen, die den Naturfreund begeistern.
In Idafehn lädt das Erholungszentrum mit dem etwa zehn Hektar großen Idasee zum Baden, Angeln, Surfen und Bootfahren ein. Um den See führt ein Parcours für Jogger und Fitnessbewusste. Ruhesuchenden stehen Bänke, Liegewiesen und ein "Cafe-Restaurant" zur Verfügung. Der Campingplatz mit über dreihundert Stellplätzen, ausgestattet mit allen erforderlichen Anschlüssen sowie Gemeinschafts- und Freizeiteinrichtungen rundet die Anlage ab.
Der örtliche Heimat-, Gewerbe- und Verkehrsverein veranstaltet Klönabende, Fahrradtouren unter sachkundiger Führung und andere Gemeinschaftsveranstaltungen. Die traditionellen Schützenfeste sind Treffpunkt für jung und alt.